Beginnend mit ihren Frühformen entwickelt sich die Stadt im Spannungsfeld zwischen urbaner Textur und Monument - Tempel und Kirche, Schloss und Rathaus, Theater und Museum. Einerseits ist das besondere Haus politischer und kultureller Ausdruck der Stadtgesellschaft, andererseits kann es als Fokus des urbanen Selbstverständnisses und Selbstbewusstseins lmpulsgeber für die städtische Entwicklung sein. Mit anderen Worten: das Monument bündelt und verstärkt urbane Kräfte. In den letzten Jahrzehnten sind hier unter anderem das Centre Pompidou oder das Guggenheim Museum in Bilbao zu nennen. Europaweit ist in den Städten die Tendenz zu erkennen, dieses Talent der charismatischen öffentlichen und privaten Großprojekte für die Stadterneuerung und Stadtentwicklung zu nutzen. Die Bibliothèque Nationale de France am linken Seineufer in Paris ist nur ein Beispiel für eine entsprechende politische Entscheidung. Das vielschichtige und beileibe nicht widerspruchsfreie Verhältnis von Monument und Textur ist Thema des diesjährigen Wettbewerbs. In Analyse, Konzeption und/oder Entwurf soll herausgearbeitet werden, welche städtebaulichen Chancen sich auftun, wenn die Städte sich der Wirkung großer Gebäude bewusst sind und diese gezielt in ihre Strategie einbauen. Es ist kein konkreter Ort oder eine Stadt vorgesehen. Der Entwurfsort muss selbst gewählt werden. Er sollte charakteristisch sein für das Wettbewerbsthema.