Predatory Publishing

Unter Predatory Publishing (Raubverlagen) versteht man unseriöse Geschäftspraktiken von Verlagen, Zeitschriften oder Organisatoren von Konferenzen, die Geld (APCs, Subskriptionsgebühren) für Leistungen berechnen, die sie nicht oder nur in minderer Qualität erbringen. Beispiele dafür sind z.B. fehlende redaktionelle Abläufe, Layout, Marketing oder keine Qualitätskontrolle durch Auswahlmechanismen (Peer Review). Eine Zeitschrift ist aber nicht grundsätzlich „predatory“, weil sie Open Access ist oder die Qualität der Artikel schlecht ist.

Wie kann man Raubverlage erkennen?

Die genannten Merkmale sind nur eine Auswahl und diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

  • Aggressives und offensives Werbeverhalten per E-Mail
  • Unrealistische Angaben oder Versprechungen in Hinblick auf den zeitlichen Ablauf des Peer Review
  • Nachahmung des Designs oder Namensähnlichkeit zu renommierten wissenschaftlichen Fachzeitschriften
  • Auffällig viele Tipp- und Ausdrucksfehler in der E-Mail und auf der Homepage
  • Werbung mit falschem Impactfaktor
  • Werbung mit renommierten Wissenschaftlern im Editorial Board, die bezüglich einer Mitarbeit niemals angefragt wurden
Wie lässt sich eine Zeitschrift überprüfen?

Um die Seriosität einer Zeitschrift zu beurteilen, kann überprüft werden, ob die Zeitschrift in einer Fachdatenbank (z.B. Web of Science) oder in Bibliothekskatalogen zu finden ist. Bei einer Open-Access-Zeitschrift kann der Nachweis ebenfalls im Directory of Open Access Journals gesucht werden. Weitere Kriterien liefert die Universitätsbibliothek der Universität Maastricht.

  1. Ist die ISSN der Zeitschrift korrekt?
  2. Wird die Zeitschrift in anerkannten Datenbanken ausgewertet?
  3. Ist der Verlag Mitglied der „Open Access Scholarly Publishers Association“ (OASPA) oder des „Committee on Publication Ethics“ (COPE)?
  4. Wird die Zeitschrift im „Journal Citation Reports“ oder in anderen etablierten Metriken ausgewertet? Zu beachten ist in diesem Zusammenhang auch, dass Zeitschriften erst im dritten Jahr nach Erscheinen überhaupt einen „Journal Impact Factor“ erhalten können.
  5. Wie ist der Status des Herausgebers? Taucht dieser ggf. in mehreren fachlich nicht zusammengehörigen Zeitschriften auf etc.?
  6. Ist die Internetpräsenz/Plattform des Anbieters stimmig (oder enthält sie Fehler, Standardfloskeln u.a.)?
  7. Werden nicht realistische Angaben oder Versprechungen in Hinblick auf den zeitlichen Ablauf des Peer Review gemacht? Sehr kurze Fristen deuten darauf hin, dass eine Begutachtung nur unzureichend oder gar nicht stattfindet.
  8. Sind die vertraglichen Vereinbarungen seriös? Bei der Publikation in Open-Access-Zeitschriften sollten die Autor*innen ihr Nutzungsrecht behalten, Artikelgebühren erst nach Akzeptanz oder Veröffentlichung Ihrer Publikation bezahlen und auf der Webseite klare Angaben zur Höhe der Kosten (APCs) finden.
Fake-Konferenzen

Neben den Fake-Journals und Raubverlagen gibt es auch weitere Phänomene wie z.B. sogenannte Fake Conferences oder auch Predatory Conferences. Merkmale dieser Konferenzen können unter anderem die folgenden sein:

  • Die Organisatoren sind Einzelpersonen oder Unternehmen statt Universitäten bzw. wissenschaftliche Gesellschaften.
  • Die Kontaktdaten sind keine offiziellen E-Mailadressen von Universitäten oder wissenschaftlichen Gesellschaften sondern von privaten Anbietern z.B. Gmail.
  • Ungewöhnlich hohe Registrierungsgebühren
  • Konferenz findet trotz Ankündigung nur virtuell statt.
  • Webseite wirbt mit schönem Tagungsort, jedoch mit wenig Information über das Programm.
  • Viel zu kurze Fristen für Call for Papers, Einreichung und Programmbekanntgabe

Die Initiative Think. Check. Attend. stellt eine Checkliste und ein Conference Checker Tool zur Verfügung.

Wenn Sie Fragen zum Thema Raubverlage haben oder sich unsicher sind, ob eine Ihnen unbekannte Zeitschrift den wissenschaftlichen Standards entspricht, können Sie sich gerne an die Universitätsbibliothek wenden.

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