620508 Handlungsräume Performancekunst, (gebaute) Umwelt und Öffentlichkeit

Die Performancekunst ist aus dem Kunstbetrieb heute nicht mehr wegzudenken. Seit frühen Anfängen im Dadaismus und ihrer sukzessiven Etablierung seit den späten 1950er-Jahren haben handlungsbasierte Kunstformen unentwegt ihre strukturelle, materielle und thematische Offenheit und Vielgestaltigkeit behauptet. Ob „Happening“, „Aktion“, „Body Art“ oder die heute gängige Bezeichnung „Performance“ – gemein ist ihnen die Durchsetzung eines radikal offenen Werkbegriffs, den Susan Sontag bereits 1962 so unspezifisch wie zutreffend als „eine Reihe von Handlungen und Ereignissen“ umrissen hat.
 
Untrennbar mit dem Werk verbunden ist dabei der Aspekt der Räumlichkeit. Gemeint ist hierbei sowohl der Raum, den die Performance im Rahmen ihrer Handlung einnimmt – den sie sozusagen schafft – als auch der spezifische Ort, an dem sich diese Handlung abspielt. Der Raum kann werkkonstituierender Bestandteil einer Performance sein. Sie arbeitet mit seiner Zweckbestimmung und bereits vorhandenen Bedeutungen, eignet sie sich an, definiert Räume mitunter aber auch neu, transformiert sie also.
 
Im Seminar werden wir uns anhand konkreter Werkbeispiele mit den verschiedenen Sphären beschäftigen, in denen sich Performances abgespielt haben und abspielen – ob privat oder öffentlich, architektonisch oder landschaftlich, ob in der Galerie, im Museum, im Stadtraum oder in der Zurückgezogenheit des eigenen Ateliers. Dabei werden uns vor allem die Wechselbeziehungen zwischen dem jeweiligen Raum und dem sich darin als „Reihe von Handlungen und Ereignissen“ entfaltenden Kunstwerk interessieren.
 
Lernziele

Die Studierenden erwerben grundlegende Kenntnisse der Entwicklung prozessualer Kunstformen im 20. und 21. Jahrhundert sowie unterschiedlicher theoretischer Konzepte der Raumbildung und -wahrnehmung. Darüber hinaus werden im Zuge der Seminaraufgaben methodisches Wissen gefestigt und die Fähigkeit zum wissenschaftlichen Arbeiten vertieft.

Anforderungen

Regelmäßige Teilnahme an den Seminaren, Referat, Kurzaufgaben (in mündlicher und/oder schriftlicher Form), schriftliche Hausarbeit zu einem selbstgewählten Thema aus dem Seminarzusammenhang oder Ausarbeitung des Referats.

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Einschreibeschlüssel: Handlungsraeume2020