620502 Quellen der Architekturgeschichte

Historische Bauten und ihre Überreste sind eine, wenn nicht die zentrale Quelle der Architekturgeschichte. Doch was können wir aus ihnen herauslesen (und was verdecken sie vielleicht sogar)? Welchen Status haben die Pläne und Texte, die Entwurf und Bauprozess begleiten, oder Zeichnungen und Fotografien, die das fertige Gebäude zeigen? Kann man sie als Dokumente behandeln oder sind sie nicht vielmehr selbst Akteure? Wie vertrauenswürdig sind Archive, und welche Rolle spielen sie bei der Kanonisierung von Bauwerken? Welche neuen Möglichkeiten bieten digitale Quellen?
 
Grundlegender noch: Was sind Fakten eigentlich? Wie verhalten sich Fakten und narrative Strategien? Und welche Erzählungen sind in der Architekturgeschichte überhaupt zugelassen? Fragen dieser Art geht das Seminar nach, in dem wir Fallstudien und theoretische Texte diskutieren und auf die eigene Forschung beziehen. Nicht zuletzt wird es dabei um die Frage gehen, was ein architektonisches Objekt ist und wo seine Grenzen liegen: Denn sind nicht alle Praktiken des Entwerfens, Bauens, Nutzens, Wahrnehmens und Erhaltens in politische, kulturelle, soziale und ökonomische Zusammenhänge eingebettet, die weit über das einzelne Bauwerk hinausgehen?
 
Literatur u.a.: Dana Arnold, Elvan Altan Ergut, Belgin Turan Özkaya (Hg.), Rethinking Architectural History, Abingdon: Routledge 2006; JSAH 4/76, 2017: „On Evidence“; Publikationen des Aggregate Architectural History Collaborative: we-aggregate.org

Das Seminar, das Lesekreis wie Einzelbetreuung inkludiert, richtet sich vor allem an die Mitglieder des DFG-Graduiertenkollegs 1913. Auf Anfrage ist es aber auch für andere Interessierte offen. Sprache: Deutsch/Englisch. Der Lesekreis findet dienstags, 15.00-16.30h via WebEx statt.

Beginn: 3. Nov. 2020, Anmeldung bitte unter: christa.kamleithner(at)b-tu.de

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