Konstruktion als ästhetische Formensprache Das Werk des Architekten Wolfgang Döring

Wolfgang Döring (1934 – 2020), war ein Visionär unter den deutschen Architekten der Nachkriegszeit. Sein Werk ist heute aktueller denn je.

Mit seinem Buch „Perspektiven einer Architektur“ (1970 im Suhrkamp Verlag), prägte er ein neues architektonisches Denken, das ihn in die Reihe konzeptionell wegweisender Konstrukteure wie Jean Prouvé und Konrad Wachsmann stellt.

Döring studierte Architektur bei Hans Döllgast an der TH München, absolvierte 1958 sein Diplom bei Egon Eiermann an der TH Karlsruhe und war zudem Schüler von Konrad Wachsmann. Bereits nach dem Diplom arbeitete Döring bei Egon Eiermann, wurde dann Büroleiter bei Paul Schneider von Esleben, für dessen Büro er den Wettbewerb für die Sparkasse Wuppertal gewann.

1964 gelang es Döring, mit einer seriell gefertigten Holzkonstruktion, dem Entwurf des Hauses Mayer-Kuckuk, international bekannt zu werden.

Serielle Präfabrikation in der Architektur war Dörings architektonische Leidenschaft. Mit dem Bausystem „Formprogramm 300“, welches für Schulen, Kindergärten und Bürobauten eingesetzt wurde, schuf er ein für heute wieder aktuell erscheinendes Architekturphänomen. Später interessierte sich Döring für die Möglichkeiten der postmodernen Architektur und übernahm 1985 die Planung für die Renovierung des Hauses Konstantin Melnikovs. Wolfgang Döring war 27 Jahre lang Professor für Baukonstruktion an der RWTH Aachen. Durch seine Lehre prägte er viele Studierende, welche zu namhaften Architekten wurden.  Mit zwei seiner ehemaligen Studenten leitete er das Büro DDJ in Düsseldorf.

Ziel dieser Arbeit ist es, einen umfassenden Überblick über das gebaute und geschriebene Werk von Wolfgang Döring zu präsentieren, es würdigend in einen historischen Kontext zu stellen und die Perspektiven zu verdeutlichen, die sich für die aktuelle Architekturdiskussion daraus ableiten lassen.

Kurzbiografie

Maria-Irina Matei arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am „Lehrstuhl für Baukonstruktion und Entwerfen“ der BTU Cottbus.
Sie hat an der RWTH Aachen im WS 2008/09 die Diplomprüfung absolviert und den 2. Preis beim „Euregionalen Architekturpreis (EAP)“, der Organisation SCHUNCK dafür erhalten. Seit 2009 arbeitete sie als Architektin in Berliner Büros, wie HG Merz, an dem Projekt „Staatsoper Unter den Linden“, Max Dudler, Robertneun und einem reinen Holzbaubüro. Maria-Irina Matei ist seit 2021 Doktorandin und promoviert zum Thema „Konstruktion als ästhetische Formensprache - das Werk des Architekten Wolfgang Döring“.